Das Pharmaziestudium in Serbien dauert 5 Jahre. Danach folgen 5 Monate Praktikum in einer öffentlichen Apotheke und 1 Monat in einer Krankenhausapotheke. Am Ende legt man das Staatsexamen ab, um die Lizenz (serbische Approbation) zu erhalten. Das Praktikum ist nicht Teil des Studiums, wie es in Deutschland der Fall ist.

 

In Serbien gibt es Apothekenketten (ohne Einschränkungen), und Fremdbesitz ist auch üblich. Apotheker als Apothekeninhaber sind leider hier die Ausnahme. Als ich mein Praktikum gemacht habe (2017), habe ich von meinem Nachbarn (einem pensionierten Offizier) ein Angebot bekommen, eine Apotheke zu eröffnen. Dazu würde er mir das Geld und die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Da ich in Deutschland lebe, könnte man sagen, dass ich nicht zugestimmt habe.

 

Das Problem mit Apothekenketten und Fremdbesitz ist, dass der Profit an erster Stelle steht! Es gibt zu viele Apotheken (45 auf 100.000 Einwohner). Etwa 7.200 Apotheker sind in ca. 3.800 Apotheken angestellt. Dazu kommen auch sehr viele Pharmazie-Studenten! Einen Mangel an Apothekern gibt es hier nicht. Stattdessen haben wir sogar eine Überproduktion!

 

Und noch ein wichtiger Punkt: Serbien, wie auch andere Westbalkanländer, möchte Teil der EU werden. Viele Gesetze sind schon angepasst, manche sind sogar strenger als beispielsweise die deutschen Gesetze. Das Problem ist jedoch, dass diese Gesetze selten in der Praxis kontrolliert werden.

Nikola Boskovic